Antworten auf die Fragen der Werbegemeinschaft



Antworten auf die Fragen der Werbegemeinschaft


Fragen der Werbegemeinschaft an die Bürgermeisterkandidaten


Thema Straßenführung in der Innenstadt

 

Einbahnstraßen:

 

Durchgangsverkehr in der Innenstadt braucht kein Mensch - daher vermute ich, auch der Einzelhandel nicht.  Ich plädiere aus diesem Grund für ein Verbot der Durchfahrt über den Alten Markt aus Richtung Alte Bielefelder Straße.  Hauptzufahrtsstraße in die Innenstadt sollte die Bahnhofstraße werden.  Die Einrichtung eines Einbahnstraßenverkehrs auf der Ravensberger Straße zwischen der Bahnhofstraße in Richtung der Alten Bielefelder Straße sollte ernsthaft geprüft und ggf. erprobt werden.  Wichtig ist, dass der Parkplatz am Böckstiegel-Platz auch von der Enger Straße erreichbar bleibt.

 

Werther attraktiver machen:

 

Die sich hierdurch ergebende Entlastung der Ravensberger Straße vom Durchgangsverkehr kann sich nur positiv für alle anderen Nutzer*innen, Fußgänger*innen, Radfahrer*innen und den Pkw-Anliegerverkehr auswirken.  Die vorhandenen Parkplätze sollten im Wesentlichen nicht reduziert werden, da viele ältere Mitbürger*innen, die nicht gut zu Fuß sind, auf diese angewiesen sind.  Ggf. müssen einige wenige Parkplätze umgenutzt werden, um zusätzliche Abstellflächen für Fahrräder zu schaffen.  Parkplätze und Abstellflächen für Fahrräder sollten, wenn immer möglich und sinnvoll, mit E-Ladesäulen ausgestattet werden.

 

Zusätzliche Parkmöglichkeiten:


Sollten Ihnen innerstädtische Flächen bekannt sein, auf denen zusätzliche Parkplätze entstehen könnten, lassen Sie es mich bitte wissen.

 

Osningstraße:

 

Eine Schwalbe macht bekanntlich genauso wenig einen Sommer, wie der Unfall eines Schwerlasttransporters, dessen Bremsen bergab versagt haben, nicht bedeuten muss, dass eine Straße unsicher ist.

 

Mein Eindruck von der Osningstraße ist, dass sie für den Schwerlastverkehr prinzipiell geeignet ist.  Hierfür sprechen der gute Ausbaugrad der Straße.  Sollte es dennoch wichtige Gründe geben, diese Straße, welche eine Kreisstraße ist, z. B. für den Schwerlastverkehr zu sperren, müsste dies gegenüber dem Kreis Gütersloh detailliert begründet werden.  Darüber hinaus muss die Frage beantwortet werden, wohin der benannte Verkehr ausweichen soll, und welche Auswirkungen dies auf die Anlieger*innen anderer Straßen hätte.  Solange wir eine automobile Gesellschaft bleiben wollen, muss jeder bereit sein, seinen Anteil an den daraus entstehenden Belastungen zu tragen.

 

Thema Stadtentwicklungskonzept

 

Die öffentlich verfügbaren Informationen, die ich über das Stadtentwicklungskonzept erhalten habe, reichen mir derzeit nicht aus, um mir eine abschließende Meinung bilden zu können.  Die Stärkung des Einzelhandels wird jedoch als zentrale Aufgabe wahrgenommen.  Die Stadt kann hierfür die Rahmenbedingungen schaffen.

 

Unbestritten ist jedoch, dass Stadtentwicklung immer ein anspruchsvolles Geschäft ist, da viele scheinbar widerstreitende Interessen miteinander konkurrieren.  Daher ist Kompromissbereitschaft von allen Beteiligten gefragt, damit man gemeinsam zum bestmöglichen Ergebnis kommen kann.

 

Zum Beispiel entspricht das von vielen als optisch ansprechend empfundene "Kopfsteinpflaster" in der Ravensberger Straße, welches vermutlich auch der Verkehrsberuhigung dienen sollte, in keiner Weise den Ansprüchen an die Barrierefreiheit und ist auch für Fahrradfahrer*innen eher unkomfortabel.  Die Geräuschentwicklung beim Überfahren ist erheblich, die beabsichtigte verkehrsberuhigende Wirkung wird „gut hörbar“ nicht erreicht.  Daher würde ich das Kopfsteinpflaster entfernen und z. B. gegen Drain-Asphalt austauschen, welcher nicht nur Schall schluckt, sondern auch mit dem bestehenden Entwässerungskonzept der Straße durch Versickerung des Regenwasser harmoniert.

 

Zwischen den Baumtoren könnten ersatzweise beidseitig angerampte Dämme entstehen. .  Diese in Großbritannien und den Niederlanden gern verwendeten Bremsschwelle nennt man "Sleeping Policeman", da der „schlafende Polizist“ sehr effektiv die Geschwindigkeit der Fahrzeuge herabsetzt, die ihn passieren.  Trotz allem lässt er einen ungehinderten Verkehrsfluss bei etwa 20 km/h zu und produziert kaum zusätzlichen Geräusche beim Überfahren, wie es z. B. kurze Schwellen tun würden.

 

Diese Konstruktion kann in Verbindung mit direkt anschließenden Hochbord-Kantsteinen, welche den Abschluss des Gehweges zur Straße bilden, zusätzlich der Herstellung der Barrierefreiheit dienen.  Eine Bremsschwelle, breit wie ein Zebra-Streifen, durchgängig gebaut von einer Gehwegseite zu anderen, dient auch dann der ebenerdigen Überquerung der Straße.

 

Jeder kennt aus dem Fernsehen die Bilder von überschwemmten Innenstädten.  Die Wahrscheinlichkeit für solcher Phänomene, ausgelöst durch langanhaltende Starkregenereignisse, nehmen bedingt durch den Klimawandel stetig zu und gefährden vor allem den hochversiegelten Innenstadtbereich.  Straßen mit Hochbord wiederum geben dem Regenwasser Führung und können schlimmere Überschwemmungen ggf. verhindern, indem der tiefliegende Staßenkörper kurzzeitig das Wasser der überlasteten Abwasserkanäle aufnimmt und ableitet.

 

Wie bereits gesagt, Stadtentwicklung hat viele Aspekte und nicht immer sind die naheliegensten Maßnahmen auch auf die lange Sicht die richtigen, siehe Kopfsteinplaster .  Stadtentwicklungskonzepte können hierfür genauso Entscheidungsgrundlagen liefern wie hydraulische Simulationen von Starkregenereignissen.  Daher müssen alle Beteiligten an einen Tisch, um die unterschiedlichen Interessenlagen im Konsens zu verhandeln.

 

Thema Zusammenarbeit mit der Werbegemeinschaft Werther e. V.

 

Die Werbegemeinschaft ist neben anderen Organisationen ein wichtiger Akteur in Werther.  Daher hoffe ich auf gute Zusammenarbeit.  Die hierfür notwendigen Impulse sollten von Mitgliedern der Werbegemeinschaft kommen, da ich davon ausgehe, dass die Kaufleute der Stadt ihr Geschäft am besten kennen.

 

Als Verbraucher ist mir bewusst, dass Handel zunehmend digital von statten geht.  Dieser Herausforderungen muss sich der lokale Einzelhandel auch mit Hilfe der Stadt stellen.  Leider ist noch kein Patentrezept gefunden worden, um diese Entwicklung zu stoppen oder gar umzukehren.  Warum nicht eine lokale Plattform für den Online-Handel etablieren, mit lokaler und überregionaler Strahlkraft - vielleicht sogar im Verbund mit anderen Kommunen des Altkreises.  Frei nach dem Motto: "Bei uns bekommen Sie die Ware schon heute, die Amazon frühestens morgen liefert".

 

Thema Weihnachtsmarkt:

 

Die ganze Welt beneidet uns um unsere traditionellen Weihnachtsmärkte - oft kopiert, aber nur selten erreicht.  Ich selbst besuche sie gerne alle Jahre wieder.

 

Dennoch ist nicht zu verkennen, dass viele Weihnachtsmärkte in der Krise stecken, unpassende Witterung - zu warm, zu viel Regen, kein Frost oder gar Schnee, sind das die einzigen Gründe hierfür? Ehrlich gesagt, ich kenne die Gründe im Einzelnen nicht.  Daher bin ich auf Ihre diesbezüglich Expertise angewiesen.

 

Um die nicht nur von vielen ausländischen Touristen an deutschen Weihnachtsmärkten geschätzte „German Gemütlichkeit“ zu schaffen, könnte ich mir vorstellen, dass es von Vorteil sein könnte, den Weihnachtsmarkt in die gefühlte Mitte der Stadt, den Venghauss-Platz zu verlegen.  Meine persönliche Wahrnehmung ist, dass Weihnachtsmärkte, die den Gemütlichkeitsfaktor haben, höheren Zuspruch erhalten.  Auch einen verlängerten Motto-Weihnachtsmarkt könnte ich mir in diesem Kontext vorstellen, der zusätzlich in den Tagen zwischen Weihnachten und Sylvester geöffnet sein könnte.  Dies würde natürlich eine Veränderung des Termins erfordern.

 

Wir sollten die kreative Pause nutzen, die uns die Corona-Pandemie diesbezüglich voraussichtlich auferlegen wird, um noch in diesem Jahr ohne Denkverbote ein attraktives Konzept entwickeln, welches ab 2021 umgesetzt werden kann.

 

Thema Erdbeerfest

 

Auch für diese Veranstaltung benötige ich die Hilfe der Werbegemeinschaft, zur Weiterentwicklung eines unverwechselbaren und damit erfolgversprechenden Konzeptes.  Stadtfeste sind wichtig zur Stärkung des sozialen Zusammenhalts, sind aber unzweifelhaft auf die Wertschätzung der Bürger*innen angewiesen, für die sie veranstaltet werden.

 

Thema WECO-Gelände

 

Nicht handeln ist keine Option mehr.

 

Eine Industriebrache und Altlast, die Boden und Grundwasser gefährdet, und das in der Mitte der Stadt, das darf nicht so weiter gehen - daher kaufen, abreißen und sanieren.

 

Bei der Nachnutzung des Geländes sprechen jedoch viele übergeordnete Behörden mit.  Derzeit handelt es beim WECO-Gelände um ein Gewerbegebiet; die von mir präferierte Umnutzung in ein Wohngebiet (Stichwort: Urbanes Wohnen & Arbeiten) muss an höherer Stelle genehmigt werden.

 

Daher wäre auch eine gewerbliche Nachnutzung durch Dienstleistungsgewerbe grundsätzlich denkbar.  Der Schwerpunkt des Einzelhandels muss jedoch die Innenstadt bleiben; eine Zersiedelung muss unbedingt vermieden werden.

 

Thema Neubaugebiete

 

Es gibt in Werther nach meiner Einschätzung ca. 100 potentielle Neubauflächen, die an bereits bestehenden Straßen mit vorhandener Infrastruktur errichtet werden könnten, die im Unterschied zu Neubaugebieten auf der grünen Wiese relativ preisgünstig erschlossen werden könnten.  Diese jetzt zu benennen, wäre taktisch unklug und unangemessen gegenüber den Eigentümern*innen.  Dennoch ist klar, der Flächenfraß kann so nicht weitergehen.  Die bebaute Fläche der Kernstadt, Theenhausen und Häger nicht berücksichtigt, ist seit 1939 um den Faktor 2 im Verhältnis zur Bevölkerungszunahme gewachsen - das ist das Gegenteil von nachhaltig.  In nicht allzu ferner Zukunft könnte eine Verödung bestehender alter Siedlungsgebiete drohen und dies mit all ihren negativen Erscheinungsformen, z. B. Verfall der Immobilienpreise etc.

 

Neubaugebiete sind weder die einzige, noch die beste Möglichkeit, junge Familien an Werther zu binden.  Immobilienpreise weit über 3.000 EUR/Quadratmeter überfordern die finanziellen Möglichkeiten der meisten jungen und kinderreichem Familien.  Die Alternative heißt kostengünstiger städtischer sozialer Bau von Mietwohnungen, flächenverdichtet und nachhaltig gebaut, auf freiwerdenden Grundstücken im Bestand.  Vermietet zu moderaten Preisen.

 

Diesbezüglich gebe ich noch zu bedenken, dass Menschen, die mehr als ihr halbes Familieneinkommen für Wohnen ausgeben müssen, oft nicht mehr konsumieren können als das Notwendige.  Daher ist bezahlbarer Wohnraum eine wichtige Voraussetzung für einen prosperierenden Einzelhandel.




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